Kapitalanlagebetrug im Internet – schützen Sie sich vor Betrügern

Kapitalanlagebetrug im Internet - Valentin Schulte

Kapitalanlagebetrug im Internet ist eine immer häufiger auftretende Betrugsmasche, bei der ahnungslose Verbraucher große Teile ihres Vermögens verlieren können.

Anlagebetrüger nutzen verlockende Versprechen hoher Renditen, um an das Geld gutgläubiger Anleger zu gelangen. Oft treten sie als scheinbar professionelle Anlageberater auf, die telefonisch oder über Anzeigen im Internet traumhafte Renditen von bis zu 1.000 Prozent versprechen. Die Komplexität der angebotenen Finanzprodukte und die Aussicht auf hohe Gewinne lassen viele Anleger ihre Vorsicht vergessen. Besonders betroffen sind oft ältere Menschen, die durch betrügerische Plattformen und vermeintlich seriöse Unternehmen in die Irre geführt werden. Ein Beispiel aus der Praxis verdeutlicht, wie perfide diese Masche sein kann und welche Schritte Betroffene unternehmen können, um nicht Opfer dieser Betrüger zu werden.

Die Geschichte von Frau Marie Rose

Frau Rose ist eine rüstige, junge gebliebene Großmutter, sie wollte einen Teil ihres Ersparten gewinnbringend anlegen. Frau Rose ist modern und aufgeschlossen, im Internet stieß sie auf eine scheinbar seriöse Webseite eines Unternehmens, das hohe Renditen bei Investitionen in Kryptowährungen versprach. Die Webseite war professionell gestaltet und vermittelte den Eindruck eines etablierten Finanzdienstleisters.

Nach einer kurzen Registrierung und Verifizierung ihrer Identität überwies Frau Rose einen größeren Geldbetrag von ihrer Hausbank auf die angegebene Kryptoplattform. Dort wurde das Geld in Kryptowährungen umgewandelt und auf ihr Handelskonto gutgeschrieben. Ein „Finanzberater“ des Unternehmens im Internet stand ihr telefonisch zur Seite und unterstützte sie bei den ersten Schritten.

Schon nach kurzer Zeit wurden auf der Webseite des Unternehmens Frau Rose schnell hohe Gewinne angezeigt. Motiviert durch die vermeintlich erfolgreichen Investitionen, entschied sie sich, noch mehr Geld zu investieren und verschuldete sich sogar, um die vermeintlichen Gewinne zu maximieren. Als sie jedoch eine Auszahlung ihrer Gewinne beantragen wollte, begann der Albtraum.

Betrugsmasche enthüllt

Die Betrüger verlangten plötzlich zusätzliche Gebühren für verschiedene angebliche Dienstleistungen wie die Verifizierung oder die Absicherung eines Bankdepots. Frau Rose zahlte in der Hoffnung, ihre Gewinne bald auszahlen zu können. Doch jedes Mal, wenn sie eine Gebühr entrichtete, wurde eine neue erfunden. Insgesamt verlor sie über 75.000 Euro. Außerdem wurden immer neue Geschichten erfunden, die eine Verzögerung der Auszahlung rechtfertigen sollten. Mal war das Kind des zuständigen Sachbearbeiters krank, mal wurde ein vermeintlicher Feiertag erfunden, um einen Handelsstopp zu erklären.

Der „Finanzberater“ setzte sie unter Druck und drohte mit hohen Strafgebühren, sollte sie die geforderten Zahlungen nicht leisten. Ihre Ankündigung, einen Anwalt einzuschalten, wurde mit abfälligen Bemerkungen abgetan. Letztendlich entschied sich Frau Rose, den Kontakt abzubrechen und erstattete Strafanzeige bei der Polizei.

Vorsicht vor Anlagebetrügern: So schützen Sie sich

Leider wiederholt sich diese Geschichte tagtäglich. Vermögensverlust statt Traumrendite – das ist die bittere Erfahrung vieler Anleger, die auf der Suche nach lukrativen Kapitalanlagen auf Betrüger hereingefallen sind. Vorsicht ist geboten, denn Betrüger locken ihre Opfer regelrecht in die Falle.

Interessierte Anleger sollten vor allem nicht ohne gründliche Prüfung Geld investieren. Aus der Erfahrung können einige Anhaltspunkte herausgearbeitet werden, die für ein hohes Risiko sprechen. Wenn eine Anlageplattform außergewöhnlich hohe Gewinne verspricht, sollten Sie skeptisch sein. Seriöse Investments bieten keine garantierten hohen Renditen ohne Risiko. Recherchieren Sie ausführlich im Internet. Suchen Sie nach Bewertungen und Erfahrungsberichten anderer Nutzer. Verlassen Sie sich nicht nur auf die Informationen der Webseite selbst.

Nach ersten Investitionen scheint sich das Geld der Anleger rasch zu vermehren, doch in Wahrheit ist es längst verschwunden. Noch gefährlicher wird es, wenn Betrüger eine Remote-Software auf dem PC ihrer Opfer installieren. Mit dieser Fernwartungssoftware können sie direkt auf das Online-Banking der Opfer zugreifen und deren Konten plündern. Um sich zu schützen, sollten Anleger niemals unbekannten Personen Zugang zu ihrem PC gewähren oder auf unrealistisch hohe Gewinnversprechen eingehen. Verlangen Anbieter nachträglich Gebühren für angebliche Dienstleistungen, ist Vorsicht geboten. Misstrauen ist angebracht, wenn Gewinne zu gut klingen, um wahr zu sein. Seriöse Plattformen legen alle Kosten transparent offen. Investieren Sie nur über bekannte und regulierte Finanzdienstleister und Plattformen. Wenn Sie den Verdacht haben, Opfer eines Betrugs geworden zu sein, wenden Sie sich sofort an die Polizei und einen Anwalt.

Über den Autor:

Valentin Markus Schulte ist Student der Rechtswissenschaften und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Rechtsanwaltskanzlei Dr. Thomas Schulte in Berlin. Des Weiteren studierte Valentin Schulte neben seinem Studium der Rechtswissenschaften Volkswirtschaftslehre / Economics und erlangte hier bereits einen Masterabschluss.

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Die Kanzlei Dr. Schulte Rechtsanwalt ist seit 1995 erfolgreich zivilrechtlich schwerpunktmäßig auf dem Gebiet des Internets-, Reputations- und Wettbewerbsrecht tätig. Sie vertritt bundesweit die Interessen einzelner Anleger. Ergänzende Absenderangaben mit dem Kanzleistandort finden Sie im Impressum auf der Internetseite www.dr-schulte.de.

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