Wie eine Subkultur zur globalen Großveranstaltung wurde – und was das für die Zukunft bedeutet
Die Bühne bebt, die Menge tobt, der Bass fährt direkt durch die Magengrube. Was heute als bombastisches Metal-Festival gefeiert wird, begann einst in Schuppen, Scheunen und improvisierten Freiluftbühnen.
Es waren Orte, an denen es keine Sponsoren, keine Sicherheitsdienste und keine digitalen Tickets gab – nur Strom aus Verlängerungskabeln, Bier vom Fass und den festen Glauben: Wir sind anders. Doch was hat sich seitdem verändert? Und was bedeutet das für die Zukunft einer Szene, die sich stets als Gegenentwurf verstand – nun aber Teil des Event-Mainstreams geworden ist?
Von Dorfbühnen zu Weltbühnen: Die frühen Jahre
Die Anfänge der Metal-Festivalgeschichte lagen im Nebel aus Idealismus und Improvisation. Kleine Kollektive veranstalteten regionale Konzerte unter freiem Himmel, oft mit eigenem Equipment, selbst gebauten Bühnen und handkopierten Flyern. Erst mit Großveranstaltungen wie dem „Monsters of Rock“ 1980 in Donington, wo 35.000 Menschen Bands wie Rainbow und Judas Priest feierten, entstand eine erste Vorstellung davon, dass diese Musik auch im großen Stil funktionieren kann – ohne dabei ihre rebellische Energie zu verlieren.
In Deutschland nahm diese Entwicklung langsamer, aber kraftvolle Fahrt auf. Das Wacken Open Air, das 1990 mit 800 Fans auf einem Acker begann, wurde zum Mythos. Heute reisen mehr als 85.000 Menschen jährlich dorthin – und erleben eine Szene, die zwischen Chaos und Perfektion pendelt. Doch mit dem Wachstum kamen auch die ersten Frakturen.
Der große Aufstieg – und erste Risse im Fundament
Ab Mitte der 1990er Jahre begann die große Internationalisierung. Metal war längst keine Randerscheinung mehr, sondern hatte seine eigene globale Infrastruktur geschaffen. Festivals schossen aus dem Boden, wuchsen rasant und boten ein Line-up, das jedes Jahr imposanter wurde. Das Publikum reiste quer durch Europa, die Fanszene wurde älter – und treuer. Veranstalter konnten sich auf eine eingeschworene Community verlassen, die für drei Tage im Jahr alles stehen und liegen ließ.
Doch mit den ausverkauften Wochenendtickets kamen auch die Anforderungen: Technik, Bühnenbau, sanitäre Versorgung, Sicherheit – all das musste mitwachsen. Parallel stiegen die Ticketpreise. Wo man in den Neunzigerjahren noch für 40 D-Mark ein ganzes Wochenende Rock’n’Roll bekam, zahlt man heute zwischen 95 Euro und 333 Euro – und das, bevor der erste Dosenöffner angesetzt wurde. Was einst ein Ort kollektiver Flucht aus dem Alltag war, drohte sich langsam zu einem hochpreisigen Abenteuer für „Wohlstandsfan“ zu verwandeln.
Der Einschnitt: Zwischen Pandemie und Profitdruck
Dann kam 2020. COVID-19 riss nicht nur Veranstaltungspläne in Stücke, sondern auch Geschäftsmodelle. Innerhalb weniger Monate brach die Festivalwirtschaft komplett zusammen. Über 90 Prozent der Events wurden abgesagt, Rücklagen aufgebraucht, Personal freigestellt oder verloren. Es war eine Zeit des Überlebens – wirtschaftlich, emotional, strukturell. Manche Veranstalter gaben auf, andere mussten fusionieren oder in internationale Netzwerke integriert werden. Das Vertrauen des Publikums war erschüttert, viele Tickets blieben liegen. Der große Neustart nach der Pandemie kam – aber er fühlte sich anders an: verhaltener, vorsichtiger, von Zweifeln begleitet.
Ein neuer Weg: Weg vom Massenspektakel, hin zum echten Erlebnis
Doch in dieser Krise lag auch eine Chance. Immer mehr Fans begannen, sich wieder nach Echtheit zu sehnen – nach weniger Kommerz, weniger Inszenierung, weniger Plastikarmband. Stattdessen wächst die Sehnsucht nach kleineren, verbindlicheren Festivals, die Nähe schaffen und Haltung zeigen.
Ein Beispiel für diesen neuen Ansatz ist das Metal Power Open Air (MPOA) in Wittstock. Hinter dem Projekt stehen nicht etwa Branchengrößen oder Großveranstalter, sondern zwei Unternehmer, die ihre Leidenschaft für Metal mit unternehmerischem Denken verbinden. Dennis Sattler, Gründer einer mittelständischen IT-Firma, bringt das technische Rückgrat ein – von der Netzwerkinfrastruktur bis zur Organisation hinter der Bühne. Frank Mauer, Bau- und Mobilitätsplaner, steht für nachhaltige Veranstaltungslogistik und strukturelle Qualität.
Ihr Konzept: ein Festival, das Zugänge schafft, statt sie zu verkaufen. Kostenloses Parken, ein großzügiges Free-Camping-Angebot und ein durchdachtes 360°-Geländekonzept, das alle Besucher auf Augenhöhe behandelt. Dazu eine klare Botschaft: Die Bühne gehört nicht nur den Headlinern, sondern auch jenen, die noch entdeckt werden wollen. Das MPOA gibt Newcomern Raum – mit voller Technik, fairem Ablauf und echtem Publikum. Und es geht noch weiter: Workshops, Meet-&-Greets, Diskussionsrunden – hier geht es nicht nur ums Hören, sondern ums Mitreden, Mitbauen, Mitfühlen.
Und jetzt? Zwischen Ambition und Realität
Die Szene steht heute an einem Scheideweg. Wer glaubt, dass sich die großen Festivals einfach erholen, irrt. Die Kosten bleiben hoch, das Wetter unberechenbar, die Ticketpreise ein Drahtseilakt zwischen Wertschätzung und Überforderung. Es ist nicht ausgeschlossen, dass das Festivalsterben weitergeht.
Doch gerade kleinere, klug konzipierte Veranstaltungen könnten die Zukunft prägen. Festivals, die nicht jedem gefallen wollen, sondern ihrer Szene treu bleiben. Die sich als Kulturorte verstehen, nicht als Kulissen für Selbstinszenierung. Die wissen, dass Metal nie nur Unterhaltung war – sondern eine kollektive Kraft, eine Form der Kritik, ein Statement gegen die Leere.
Fazit: Nur wer Rückgrat zeigt, wird bestehen
Die Geschichte der Metal-Festivals ist ein Spiegel der Gesellschaft: Was einst von der Straße kam, wurde Teil der Industrie – und sucht heute wieder nach Sinn. Die nächsten Jahre werden entscheiden, ob Metal weiter im Takt der Kassenhäuschen marschiert – oder ob mutige Formate wie das Metal Power Open Air beweisen, dass es auch anders geht. Mit Haltung. Mit Verantwortung. Und mit dem Glauben daran, dass Musik nicht nur gehört werden will, sondern auch gestaltet werden muss.
Key Facts:
Datum: 29. – 31. Mai 2025
Ort: Eventarena Wittstock, Bauhofweg 2b, 16909 Wittstock
Tickets: Tagestickets ab 55 Euro/Festival Ticket 95 Euro ab sofort über mpoa.de/tickets oder Online über Eventim und an der Tageskasse ab 29. Mai 2025, 14:00 Uhr
Programm Line-up unter: https://mpoa.de/programm
Kontakt für Presse & Akkreditierung:
EVENT ARENA GmbH i.G.
vertreten durch die Geschäftsführung:
Frank Mauer & Dennis Sattler
Brandenburgische Str. 38
10707 Berlin
E-Mail: presse@mpoa.de
Tel.: +49 (0) 3394 7149977
Web: https://event-wittstock.de