EmexFunding – Der Schattenmarkt der Finanzbetrüger: Wie Sie sich schützen können
Wie Raubtiere im Dunkeln schleichen sich betrügerische Finanzdienstleister an ihre Opfer heran – mit großen Versprechungen, gefälschten Lizenzen und manipulativen Verkaufsstrategien. Die Masche ist immer dieselbe: Mit professionellen Webseiten und vermeintlichen Experten täuschen sie Seriosität vor, während sie im Hintergrund ihre Schäflein schlachten und Millionenbeträge in dunkle Kanäle leiten. Im Dschungel des Finanzmarkts lauern immer wieder unsichtbare Gefahren.
Der Finanzmarkt wird zunehmend von dunklen Kanälen durchzogen, in denen Millionenbeträge verschwinden, während die betroffenen Anleger nichts ahnend ihre Ersparnisse verlieren. In dieser gefährlichen Welt ist es von entscheidender Bedeutung, mit einem wachsamen Auge und juristischem Wissen die falschen Versprechen zu entlarven, bevor es zu spät ist.
Finanzkriminelle lauern im Schatten – Wie dubiose Anbieter ahnungslose Anleger abzocken
Die Finanzaufsicht BaFin hat eine Warnung bezüglich der Internetplattform EmexFunding herausgegeben. Hintergrund ist der Verdacht, dass das Unternehmen ohne erforderliche behördliche Genehmigung Finanz- und Wertpapierdienstleistungen sowie Dienstleistungen im Bereich Kryptowährungen anbietet. Die Betreiber sollen unter der Bezeichnung EmexFunding GmbH auftreten, wobei eine solche Gesellschaft rechtlich nicht existiert. Dies wirft erhebliche rechtliche Fragen auf, insbesondere unter dem Kreditwesengesetz (KWG) sowie dem Kryptomärkteaufsichtsgesetz (KMAAG).
Dr. Thomas Schulte, ein erfahrener Rechtsanwalt aus Berlin mit Schwerpunkt Bank- und Kapitalmarktrecht, analysiert die rechtlichen Rahmenbedingungen dieser Warnung und deren Bedeutung für Verbraucherinnen und Verbraucher.
Illegale Finanzgeschäfte und die Rolle der BaFin
Die BaFin ist in Deutschland die zentrale Aufsichtsbehörde für Banken, Finanzdienstleister und den Kapitalmarkt insgesamt. Sie überwacht, ob Unternehmen die gesetzlichen Vorschriften einhalten und Finanzprodukte rechtmäßig anbieten. Wer in Deutschland Finanz- und Wertpapierdienstleistungen anbietet, muss eine entsprechende Genehmigung der BaFin nach § 32 KWG vorweisen. Unternehmen, die solche Dienstleistungen ohne Lizenz erbringen, agieren illegal und werden von der Aufsichtsbehörde aktiv verfolgt.
§ 37 Absatz 4 Kreditwesengesetz (KWG) regelt ausdrücklich, dass Firmen, die ohne Erlaubnis Bankgeschäfte oder Finanzdienstleistungen anbieten, von der BaFin öffentlich genannt werden dürfen, um Anleger zu schützen. In der aktuellen Warnung gegen EmexFunding begründet die BaFin ihre Maßnahme genau mit dieser Vorschrift.
Die Gefahr im Internet: Anlegerfallen durch unseriöse Anbieter
Im digitalen Zeitalter ist es für Verbraucherinnen und Verbraucher besonders schwierig, seriöse von unseriösen Anbietern zu unterscheiden. Die EmexFunding GmbH gibt es nach Erkenntnissen der BaFin nicht, dennoch werden Interessenten dazu verleitet, in ein als „Handelskreditvertrag“ bezeichnetes Konstrukt zu investieren. Dabei sollen Verbraucher angeblich Kredite für Handelsgeschäfte aufnehmen – ein gefährliches Geschäftsmodell, das hohe Risiken birgt.
Dr. Thomas Schulte weist darauf hin, dass bei Plattformen, die zum Eigenhandel motivieren, höchste Vorsicht geboten sei: „Die BaFin warnt regelmäßig vor Unternehmen, die ohne ausreichende Erlaubnis Geschäftsmodelle im Finanzbereich umsetzen. Wer Einlagen über eine solche Plattform leistet, hat oftmals keinen rechtlichen Schutz.“
Durch unregulierte Angebote entstehen erhebliche Gefahren für Anleger. Sollte ein Unternehmen illegal tätig sein, sind Kundengelder unter Umständen nicht geschützt. Eine Insolvenz des Betreibers kann den Totalverlust für die Kunden bedeuten.
Betrugsmaschen im Finanzsektor – Wie erkennen Anleger unseriöse Anbieter?
Immer wieder nutzen betrügerische Anbieter das Vertrauen potenzieller Kunden aus. Häufig treten sie mit offiziell klingenden Namen auf, geben sich als Unternehmen mit Sitz in einer europäischen Stadt aus und präsentieren professionell wirkende Websites. Doch hinter der Fassade verbergen sich oft wirtschaftlich unseriöse oder betrügerische Unternehmen. Besonders auffällig ist auch, wenn Kunden dazu bewegt werden sollen, Kredite für Investitionen aufzunehmen.
Dr. Schulte rät Anlegern dazu, sich umfassend über eine Plattform zu informieren, bevor sie Kapital investieren: „Wenn ein Unternehmen unerwartete Gewinne verspricht oder Kunden dazu drängt, schnell zu investieren, ist Skepsis angebracht. Wichtig ist, sich immer beim Handelsregister oder direkt bei der BaFin über die rechtliche Existenz einer Firma zu informieren.“
Rechtliche Konsequenzen für illegale Finanzanbieter
Für Unternehmen, die unerlaubt Finanzdienstleistungen oder Bankgeschäfte betreiben, drohen nicht nur aufsichtsrechtliche Maßnahmen, sondern auch strafrechtliche Konsequenzen. Nach § 54 KWG können Verstöße gegen die Erlaubnispflicht mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe oder hohen Geldstrafen geahndet werden.
Zusätzlich sind die Betreiber solcher Plattformen oft nicht greifbar, weil sie sich hinter verschleierten Strukturen verstecken. Dies erschwert eine strafrechtliche Verfolgung erheblich. Verbraucher, die bereits Zahlungen an solche Plattformen geleistet haben, sollten sich dringend an spezialisierte Anwälte wenden, um eine mögliche Rückabwicklung oder Schadensersatzansprüche zu prüfen.
Verbraucher sollten wachsam bleiben – Hinweise durch die BaFin nutzen
Die BaFin, das Bundeskriminalamt und auch die Landeskriminalämter warnen regelmäßig vor betrügerischen Online-Plattformen. In bestimmten Fällen können betroffene Anleger sich an die Polizei oder die Staatsanwaltschaft wenden, um einen möglichen Betrug anzuzeigen. Die BaFin selbst nimmt jedoch keine individuellen Verbraucherbeschwerden entgegen.

Die BaFin stellt zudem eine Unternehmensdatenbank bereit, in der Verbraucher recherchieren können, ob ein Anbieter eine offizielle Genehmigung besitzt. Dr. Schulte empfiehlt, diese Möglichkeit vor jeder Kapitalanlage zu nutzen: „Die Einsicht in die Unternehmensdatenbank der BaFin sollte für jeden Anleger eine Selbstverständlichkeit sein. Nur so kann man sichergehen, dass eine Firma tatsächlich reguliert ist.“
Fazit: Rechtssicherheit geht vor schnellen Gewinnversprechen
Die Warnung der BaFin vor EmexFunding zeigt erneut, dass im Finanzsektor besondere Vorsicht geboten ist. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten sich niemals durch attraktive Renditeversprechen oder aggressive Werbestrategien zu unüberlegten Investments verleiten lassen. Wer sicherstellen möchte, dass ein Anbieter seriös ist, sollte stets die BaFin-Datenbank konsultieren, Skepsis bei unrealistischen Gewinnversprechen zeigen und sich im Zweifelsfall rechtlichen Rat einholen.
Wenn Sie Opfer eines Betrugs geworden sind, gibt es verschiedene Schritte, die Sie unternehmen können, um zu versuchen, den Schaden zu begrenzen und Ihr Geld möglicherweise zurückzuerlangen. Die Quellen bieten Informationen zu verschiedenen Betrugsarten und den entsprechenden Maßnahmen.
Sofortige Maßnahmen:
- Kontaktieren Sie umgehend Ihre Bank. Informieren Sie sie über den Betrugsfall. Dies ist besonders wichtig, um möglicherweise weitere unautorisierte Transaktionen zu stoppen und sich über die Möglichkeiten einer Rückbuchung zu informieren. Bei einer Überweisung, die Sie selbst getätigt haben, ist eine Rückgängigmachung in der Regel nicht mehr möglich, sobald der Auftrag ausgeführt wurde.
- Erstatten Sie sofort eine Strafanzeige bei der Polizei. Die Ermittlungsbehörden haben die Möglichkeit, die Täter zu identifizieren und gegebenenfalls einen Vermögensarrest zu beantragen, um das betrügerisch erlangte Vermögen zu sichern. Ein Musterantrag auf Vermögensarrest ist in zu finden.
Weitere Schritte und Informationen je nach Betrugsart:
- Online-Shopping-Betrug:
- Wenn Sie per SEPA-Lastschrift bezahlt haben, können Sie diese innerhalb von acht Wochen ab der Abbuchung zurückbuchen lassen. Bei einer nicht genehmigten Lastschrift ist dies sogar bis zu 13 Monate nachträglich möglich.
- Bei Kreditkartenzahlungen können Sie versuchen, eine Rückbuchung (Charge-Back-Verfahren) bei Ihrer kartenausgebenden Bank zu beantragen.
- Bei Internet-Bezahldiensten wie PayPal kann unter Umständen der Käuferschutz greifen, beachten Sie hierzu die Nutzungsbedingungen.
- Bei Zahlung per Bargeldtransferdienst wie Western Union oder Moneygram ist ein Rückruf des Geldes möglich, solange es nicht vom Empfänger abgeholt wurde. Kontaktieren Sie in diesem Fall umgehend die Betrugshotline des Anbieters.
- Nutzen Sie den Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale, um zu prüfen, ob ein Online-Shop unseriös sein könnte.
- Kapitalanlagebetrug:
- Sichern Sie umfangreich Beweise zu den Umständen der Anlage und der Vermittlung. Erstellen Sie eine detaillierte Aufstellung mit Datum, Ort, beteiligten Personen und Inhalten.
- Sammeln Sie Informationen über die Vermittlerseite und versuchen Sie, Handelsregisterauszüge des Unternehmens zu erhalten, um die Hintermänner zu identifizieren.
- Ordnen Sie alle Informationen gezielt nach Bereichen und erstellen Sie ein Inhaltsverzeichnis sowie eine Zeittafel. Sammeln Sie Kontoauszüge, Überweisungsbelege und Rechnungen.
- Suchen Sie gegebenenfalls nach anderen Geschädigten und tauschen Sie sich aus.
- Ziehen Sie in Erwägung, den Schadensersatzanspruch an ein Familienmitglied zu übertragen, um selbst als Zeuge im Prozess auftreten zu können.
- Enkeltrick und ähnliche Betrugsmaschen:
- Auch hier gilt: Sofort die Bank informieren und Strafanzeige erstatten.
- Die Haftung der Banken ist in solchen Fällen meist begrenzt, da Banken grundsätzlich keine Pflicht haben, den Zweck einer Auszahlung zu hinterfragen, solange der Zahlungsauftrag formell korrekt ist (§ 675o Abs. 2 BGB). Nur bei massiven Verdachtsmomenten, unklaren Weisungen oder Missbrauch der Vertretungsmacht können Warn- oder Prüfpflichten der Banken bestehen (BGH-Urteil vom 22.06.2004, Az.: XI ZR 90/03). Ein auffälliges Verhalten des Kunden reicht in der Regel nicht aus, um eine Prüfpflicht auszulösen.
Generelle Empfehlungen:
- Suchen Sie rechtzeitig anwaltliche Unterstützung. Ein auf das jeweilige Rechtsgebiet spezialisierter Anwalt (z.B. Bankrecht, Kapitalanlagerecht) kann Ihre Situation einschätzen und Sie bei den nächsten Schritten beraten.
- Zögern Sie nicht, rechtliche Schritte einzuleiten, da Gelder schnell verschoben werden können und Verjährungsfristen drohen.
- Vernetzung mit anderen Betroffenen kann hilfreich sein, um gemeinsam vorzugehen.
- Seien Sie sich bewusst, dass die Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen kostspielig und langwierig sein kann und nicht immer erfolgreich ist.
Es ist wichtig zu betonen, dass schnelles Handeln in Betrugsfällen entscheidend ist, um die Chancen zu erhöhen, Ihr Geld zurückzuerlangen oder zumindest weitere Schäden zu verhindern.
Autor: Maximilian Bausch
Vielseitig interessiert, weltweit unterwegs und Onlineexperte. Nach einer Ausbildung als Industriemechaniker studiert er Wirtschaftsingenieurwesen. Er schreibt zu technischen und wirtschaftlichen Themen.